Wie in jeder buddhistischen Gemeinschaft, so stützen auch wir uns auf die Grundpfeiler der Lehre des Buddha. Für uns ein Garant für harmonisches Zusammenleben und Praktizieren. Diese sogenannten Grundpfleiler sind Disziplin, Sammlung und Weisheit (auf Pali: Sila, Samadhi, Panna).

Obwohl diese drei Pfeiler sich einander bedingen, ist es allgemeine üblich Sila (Disziplin, Regeln, Gelübde) als die Basis für die beiden anderen zu begreifen. So gibt es unter Buddhisten selten Widerspruch wenn gesagt wird, daß Sila die Entwicklung von Samadhi (Sammlung, Konzentration) unterstützt und Samadhi die von Panna (Weisheit, Einsicht).

Wie Sie aus der Beschreibung über die Gründung des Zentrums erfahren konnten, geht es uns vorallem um das Üben der Mediation in ihren verschiedenen Formen. Das Ziel unserer Bemühungen ist, die Erleuchtung, das Erwachen, die Befreiung zu verwirklichen. Sprechen wir von einer Tradition, von etwas, das an die nächste Generation weitergegeben oder übertragen wird, so geht es im Buddhismus, in der Lehre des Buddha, um nichts anderes als um diese Erleuchtung oder Befreiung und alles was dazu führt oder dies bewirkt. Gibt es niemanden mehr, der dieses Erwachen erlangt, dann verlieren alle Lehren und Anweisungen an Bedeutung, denn es fehlt der lebende Beweis, daß die Lehren zu einem Ergebnis führen.

In 2500 Jahren Buddhismus gab es zahllose Übende, die sich an die oben beschriebenen Prinzipien gehalten und ihre Meditation zum Erfolg gebracht haben. Bis zum heutigen Tag gibt es Erleuchtete, d.h. die Tradition lebt. Für uns bedeutet das, daß wir dadurch nicht nur inspiriert sind, zu einer Tradition zu gehören, sondern überaus motiviert sind, die Prinzipien anzuwenden und zu üben, die zum Erwachen führen. Wir folgen also den Prinzipien wie der Disziplin nicht nur aus Gehorsam oder weil sich darin der Wille eines höheren Wesens ausdrückt. Weil wir das Beispiel der Erleuchteten vor Augen haben, sogar von Ihnen Unterricht erhalten haben, sind wir von der Wirkweise der Disziplin überzeugt. Von daher ist es für uns nicht nur selbstverständlich, sondern auch eine Freude, eine für außenstehende befremdlich erscheinende Disziplin zu üben. Alle in der Gemeinschaft haben das Ziel, die Erleuchtung zu erlangen und üben folglich die Prinzipien gemäß ihrer Fähigkeit. Damit stützen die einzelnen Übenden die Gemeinschaft und die Gemeinschaft trägt den einzelnen. Dies ergibt eine Kraft, die sich positiv für den Einzelnen und die Gemeinschaft auswirkt – wie in einem Fluß, der in seinem Strom den Übenden mit sich trägt und in dem der Einzelne selbst zum Teil des Flusses wird.

Natürlich wissen wir wie schwierig es ist, aus dem familiären und gesellschaftlichen Umfeld zu kommen und für eine kurze Zeit in so eine Gemeinschaft einzutauchen und mit ihr zu üben. Es ist so als würde man ein fahrendes Auto mit einem Mal anhalten wollen. Es ist nicht einfach, seine Gewohnheiten von Heute auf Morgen zu ändern. Das wissen wir und Sie können sicher sein, daß wir darauf Rücksicht nehmen werden. Aber deshalb werden wir nicht die Regeln unserer Gemeinschaft und die Prinzipien unseres Übens außer Kraft setzten. Wenn Sie zu uns kommen wollen, müssen Sie wissen, was Sie wollen. Wenn Sie die Erleuchtung erlangen wollen und für einen kürzeren oder längeren Aufenthalt, in den Strom der Gemeinschaft und seiner Praxisatmosphere eintauchen wollen, sind Sie herzlich willkommen. Wollen Sie uns besuchen, um mal kurz zu schauen, wie wir leben, können Sie nicht kommen – Sie sind nicht willkommen!

Wenn Sie also beabsichtigen zu uns zu kommen, weil sie in dieser Umgebung und in unserer Gemeinschaft üben wollen, lesen Sie bitte diese Hausordnung sorgfältig durch. Sie müssen sie nicht auswendig lernen, aber doch im Hinterkopf behalten, damit Sie sich schnell “einleben” können, d.h. das mit der Gemeinschaft leben und praktizieren und nicht neben oder außerhalb der Gemeinschaft. Nutzen Sie die Zeit, die ihnen zur Verfügung steht, aufs ökonomischte, um ihr Denken, Reden und körperliches Handlen erkennen zu lernen. Wenn Sie zu Hause leben und nicht Mönch oder Nonne sind, dürfen Sie für nicht kürzer als drei Tage zu uns kommen. Dazu kommen noch ein Tag der Anreise und der Abreise – also zusammen fünf Tage. Sind sie ordiniert (Mönch oder Nonne) möchten wir, daß sie mindesten drei Wochen (21 Tage), plus zwei Tage für An- und Abreise, in unserem Zentrum verbringen.

Desweiteren beachten Sie bitte folgende Punkte:

* Wenn Sie sich entschlossen haben, zu uns zu kommen, treten Sie bitte als erstes mit uns telefonisch oder via I-Net in Kontakt. Stellen Sie einen formlosen Antrag für eine Aufnahme im Zentrum. Die Gemeinschaft wird dann über Ihren Antrag entscheiden. Bitte kommen Sie erst, wenn Sie von uns die Zusage für den Aufenthalt im Zentrum erhalten haben.

* Die Gemeinschaft des Zentrums behält sich das Recht vor, Ihren Antrag abzulehnen; geben Sie in Ihrem Antrag an, wie lange Sie bei uns bleiben möchten. Geben Sie auch an, ob Sie alle Praxiseinheiten eines Tages nutzen oder ob Sie spirituelles Verdienst durch die Arbeit für die Gemeinschaft sammeln wollen.

* Der Tagesablauf sieht für die Gemeinschaft 4 PE (Praxiseinheiten) (+1 Lerneinheit) von je 2 Stunden vor. Wenn Sie sich entschließen im Zentrum spirituelles Verdienst durch Arbeit für die Gemeinschaft zu sammeln, können Sie sich von 2 PE befreien lassen. In diesem Fall nehmen Sie an der 1. PE (4-6 Uhr), an der LE (13-14 Uhr) und an der 4.PE (19.30-21.30 Uhr) teil.

* Kleiden Sie sich bequem, lange Hose, langes Hemd, Bluse, die Rücken, Brust und Bauch gut bedecken – auch beim Schlafen; wir empfehlen Ihnen, sich besondere Kleidung, die Sie nur für die Praxis im Zentrum benutzen, zu besorgen.

* Unterhaltung durch Fernsehen, Radio, Magazine, Zeitungen, Musik, Internet, etc. sind nicht erwünscht. Enthalten Sie sich bitte von allen Aktivitäten, die Ihre Zeit und die anderer von der Praxis ablenkt. Sehen Sie von jeder Art von Diskusion über Themen, die nicht mit der Praxis und dem Zentrum zu tun haben, ab. Im Zentrum besteht durchgehend ein Schweigegebot. Erfahrungen und Fragen tauschen Sie nur mit Ihrem spirituellen Lehrer. Rauchen und Alkoholkonsum sind während der gesamten Zeit ihres Aufenthalts verboten.

* Wer gegen die Hausordnung verstößt oder entgegen des im Antrag vereinbarten Aufenthaltzeitraums vorzeitig abfahren muss, soll dem Zentrum freiwillig 300 € als Spende überweisen.

* Neben der täglichen Praxis wird das Zentrum über kürzere oder längere Zeiträume Seminare zu bestimmten Übungen aus den verschiedenen buddhistischen oder anderen meditativen Traditionen anbieten. Es wird Praxistage oder -wochen geben, in denen unter Anleitung eine bestimmte Form der Praxis geübt wird, wie z.B. die Acht-Silas, die Praktizierende auf die Weihe als Mönch oder Nonne vorbereiten soll. Es wird ein oder zwei mehrtägige Seminare im Jahr geben, in denen Interessierte, die das Bekenntnis, bzw. die Zuflucht zu den Drei Juwelen in unserem Zentrum ablegen möchten, teilnehmen können. Außerhalb dieser besonderen Seminarzeiten wird aus unserem Zentrum niemand für solche Aktivitäten zur Verfügung stehen oder anderweitig ansprechbar sein. Wenn Sie an solchen Aktivitäten des Zentrums teilnehmen wollen, beachten Sie bitte unser Jahresprogramm.

* Bemühen Sie sich bitte zu allen Aktivitäten während des Tages, ob Praxis, Lernen, Essen oder Arbeit, immer pünklich zu erscheinen. Bitte helfen Sie, dass es im Zentrum immer ordentlich und sauber ist. Schäuen Sie sich nicht für andere, den Dreck wegzuräumen. Verlieren Sie nicht Ihren Gleich- und Frohmut, wenn Sie die Arbeit von anderen verrichten müssen.
Auch für ORDINIERTE gelten die oben genannten Punkte. Dazu kommen noch Folgendes:

* Halten Sie die Regeln (Sila) Ihrer Ordinationsweihe so rein wie möglich. Bekennen Sie Übertretungen sofort und führen eine Bekenntniszeremonie durch. Seien Sie ehrlich zu sich selbst und zu der Gemeinschaft mit der Sie praktizieren. Nehmen Sie an allen Sanghaaktivitäten wie Sanghakarma, Uposatha und Sila Rezitation, die für alle buddhistischen Traditionen gelten, teil.

* Wenn Sie Ihr Zimmer verlassen, tragen Sie bitte immer die lange Kleidung der Ordinierten, als Zeichen der Achtung vor den anderen.

* Zweimal im Monat, nämlich am 14. und 29. Tag (bzw. 28. wenn das Monat nur 29 Tage hat) versammeln sich die Ordinierten um sich auszusprechen, es sei über die Erfahrungen während der Prais oder über eigene Verfehlungen bzw. Klesas und die von anderen in der Gemeinschaft. Ausserhalb diese Zeiten sollen Ordinierten sich der Praxis widmen und nicht miteinander sprechen. Diskussionen über Dharma und die Praxis gibt es sonst noch einmal am Tag während oder am Ende der täglichen Unterrichtseinheit.

* Ordinierten sollen nur in dringenden Angelegenheiten das Zentrum verlassen, am besten nicht mehr als 1 Mal im Monat, bzw. 6 Mal im Jahr – jedes Mal nicht mehr als 3 Nächte. In Sonderfällen muss die Gemeinschaft Ihr Einverständnis geben.

** Ordinierte müssen das Zentrum nach zweimalige Verwarnung verlassen.